Juli 2021

 

Monatsspruch:

 

Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,

da bin ich mitten unter ihnen.

                                                                                                  Matthäus 18,20            

                                                             

17. /18. Juli

Tischa Beav: der neunte Tag des Monats Av ist ein jüdischer Fast- und Trauertag, an dem die Juden der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gedenken. An diesem bedeutsamen Tag wurde der erste und der zweite Tempel sowie Betar im Bar-Kochba-Krieg (132 bis 135) zerstört. Auch soll Gott an diesem Tag das Urteil über das israelische Volk nach der Sünde des Goldenen Kalbs gefällt haben. Und exakt an diesem Tag wurde Jerusalem durch die Römer zerstört. In den Synagogen werden zu diesem Anlass Klagelieder gesungen und besondere Qinot gelesen. Einer chassidische Sage zufolge soll der Messias ebenfalls am 9. Av geboren werden, was als Zeichen gelte, dass Gott den Juden und der gesamten Welt ihre Vergehen verziehen hat.


19. bis

         23. Juli

Opferfest: Das Opferfest wird etwa 70 Tage nach dem Fest des Fastenbrechens begangen. Die religiösen Ursprünge gehen auf das sowohl in der Bibel als auch im Koran erwähnte abrahamitische Opfer des Sohnes Isaak/Ismael als Loyalitätsbeweis zurück. In der Person des Patriarchen Abraham/Ibrahim begegnen sich alle drei Offenbarungsreligionen. Ibrahim war nach dem Koran ein hanif, ein Monotheist. In der islamischen Tradition wird ihm daher ein Ehrenplatz eingeräumt. Das zentrale Ereignis im Islam ist die Offenbarung. In ihr, nicht aber in der Person des Religionsverkünders, begegnen sich Gott und Mensch. Ibrahim war ein besonders verdienstvoller Offenbarungsträger, da er auf Geheiß Gottes einer archaischen Tradition ein Ende setzt. Er hat den Götzendienst bezwungen, den Glauben an den einen Gott wiederhergestellt und dem bis damals noch vorkommenden Menschenopfer eine klare Absage erteilt. Zwar hat er - wie alle anderen Propheten vor und nach ihm - gelehrt, dass die Hingabe an Gott auch eine hohe Opferbereitschaft erfordere, doch bedürfe diese nicht des Blutvergießens unter den Menschen. Unter keinen Umständen gebe es aber eine Sühne durch die Opferung eines Anderen stellvertretend für sich selbst. Diese Lehre stellt einen gewaltigen Umbruch der althergebrachten Denkweisen dar. Durch die Verehrung Ibrahims sehen sich Juden, Christen und Muslime in einem geistigen Bund vereint. Deshalb hat das Opferfest der Muslime auch eine gewisse ökumenische Dimension. Seine völker-verbindende Rolle steht außer Zweifel.